Montag, 24. Dezember 2012

Willkommen

In diesem Blog möchte ich meine Eindrücke, die ich mit demenzkranken Menschen erlebt habe, mitteilen. Diese sollen ein wenig zum Nachdenken, aber auch zum Lächeln bei Leserinnen und Lesern bewegen. Egal was erkrankte Menschen für einen Status in ihrem Leben erreicht haben, sie sind mit Respekt zu behandeln. Die Krankheit kann uns alle treffen, auch wenn man gerne die Augen verschließen möchte, erkranken doch immer mehr daran. Es ist eine wundervolles Gefühl, wenn man es schafft einem dementen Menschen ein Lächeln in das Gesicht zu zaubern, weil er sich durch Bilder oder Liedtexte an etwas aus seiner Jugend oder Kindheit erinnert.

,, SIND WIR NICHT ALLE EIN BISCHEN GAGA“…
Wo ist meine Brille? Hast du meinen Schlüssel gesehen? Was wollte ich noch mal aus dem Keller holen? Jetzt fallen mir doch die einfachsten Worte im Gespräch nicht ein. So oder ähnlich geht es vielen von uns. Ist das der Anfang von Demenz? Nein, natürlich nicht! Aber wenn ich meine Socken in den Kühlschrank lege, die Schuhe zu den Pullis…. Oder mein Partner mich zum Beispiel beim Frisör (bei dem wir bekannt sind ) als Bruder oder Schwester vorstellt, ja dann, ja dann…
Heute 80 Jahre, dann hat die Demenz mit ca. 50 Jahren begonnen. Die Erkrankung hat eine Vorlaufzeit von ca. 30 Jahren! Kinder die selbst schon Oma oder Opa sind und ihre Eltern nicht leiden sehen wollen oder nur schwer damit umgehen können. Ein Sohn der Mama füttert. Eine Mama die früher ihre Frau gestanden hat und jetzt immer mehr vergisst, wer wer ist. Der Sohn der voller Sorge (weil er wieder zur Arbeit muss), die kleinen Gesten des Erinnerns von Mama nicht wahrnimmt, weil er so mit seiner Traurigkeit beschäftigt ist, dass seine Mama dement ist. Eine Tochter die das Zimmer, in der Mama oder Papa jetzt lebt, versucht so gemütlich wie es geht einzurichten. Mit Bildern und Utensilien aus ihrer früheren Wohnung, ihr aber der Alltag es nicht zulässt noch mehr Stunden bei ihnen zu verbringen.

Gesprächsauszüge und Erlebnisse mit demenzerkrankten Menschen:
Eine Bewohnerin in ihrem Zimmer:
„Mein Geist ist auf dem Klo, nur mein Körper will nicht mit.“

Morgens vor dem Frühstück:
,,Guten Morgen haben sie gut geschlafen?“ ,,Ja woher soll ich das denn wissen?“

Nach einem Gesangskreis:
,,Ich kann sie aber nur leiden weil sie so gut singen können“
„Ach so blöde Weihnachtslieder singe ich (besonders laut betont „ich“) doch nicht“. „Lassen sie uns doch bitte dieses Lied (Schneeflöckchen) mal singen sie haben doch so eine schöne Stimme“ und sie sang dieses Lied mit solch einer Hingabe dass wir Begleiter wieder bestärkt waren , Zuspruch ist in jeder Lebenslage gut.

Beim Vorlesen:
„Diese blöden Ziegen lachen mich aus, weil wir 7 Kinder zu Hause waren und ich so viel helfen musste, ich will da nicht sitzen“.

Bei der Zusammenkunft zum Mittagessen:
Sie läuft aufgeregt im Raum hin und her, „wie soll ich das nur schaffen? Wie soll ich das nur schaffen? Es werden immer mehr Gäste, so viel habe ich doch gar nicht eingeladen.“

Er liebte seine Gummipuppe über alles, eines Nachmittags rief er durch den Flur: ,,Hilfe! Hilfe! Meine Frau ist getötet worden!“ Ein Bewohner hatte seine Gummipuppe mit einer Schere zerschnitten.

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